Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Körperbau und Verhalten

Anatomie-der-Honigbiene

Folgende Eigenschaften befähigen die Biene zu den hohen Leistungen als Vorratssammlerin und Bestäuberin vieler Kultur- und Wildpflanzen:

  • Ihr etwa 7 mm langer Rüssel ermöglicht die Nektarentnahme aus Blütenröhren, die anderen Insekten nicht mehr zugänglich sind
  • Die am Ende der Speiseröhre als dehnbarer Sack gelegene Honigblase macht jeden Sammelflug wirkungsvoll, da die gesammelte Nektarnutzlast von 40 - 50 Milligramm (= 0,04 bis 0,0s Gramm) die Zahl der Heimflüge verringert.
  • Ein hochspezialisierter Pollensammelapparat an den beiden Hinterbeinen sorgt für das Zusammenbürsten der Pollenkörner vom stark behaarten Körper und den sicheren Transport als Pollenhöschen in den Stock
  • In den verzweigten Haaren auf der pelzigen Körperoberfläche bleiben zahlreiche Pollenkörner haften, die beim Besuch der nächsten Blüten auf deren Narbe festkleben.
  • Nicht nur die erwachsenen Bienen ernähren sich von den Pollen, Nektar und Honigtau, auch die gesamte Brutaufzucht hängt von diesen Komponenten ab. Zum Überleben von ungünstigen Jahreszeiten haben die Bienen eine Vorratswirtschaft entwickelt. Sie ist verbunden mit einer intensiven Bestäubungstätigkeit im Frühjahr und Sommer

Der Natur perfekt angepaßt:

Die Natur überlässt nichts dem Zufall und hat mit der Biene ein Insekt hervorgebracht, das seinen verschiedenen Funktionen im Stock bestens angepasst ist. Mit ihren beweglichen Facettenaugen kann sie rundum sehen, auch hinter sich. Die fein gelöcherten Antennen dienen als Nase. Bienen haben einen hoch entwickelten Geruchsinn, können weit entfernt gelegene Futterquellen ausmachen und kommunizieren untereinander durch Abscheiden von Duftstoffen.

Sie besitzen außerdem zwei starke Kiefer , die zum Schneiden, Greifen, Abreiben, Formen der Wachsplättchen, Kneten von Propolis und Bauen der Wabenzellen dienen. Die Biene verfügt über einen Rüssel mit Gleitzunge, mit deren Hilfe sie tief in den Blüten Nektar aufsaugen kann.

Auch die sechs Beine sind ein ausgezeichnetes Werkzeug. Mit den Vorderbeinen und ihren kleinen Saugnäpfen kann sie Pollen ergreifen, sich überall festklammern, und ihre Antennen reinigen. Die behaarten Hinterbeine sind hohl wie Löffel geformt, besitzen Pollensäcke, in die sie ihre wertvolle Beute gibt, sowie Häkchen, mit denen sich die Bienen einander verkrallen, um einen Schwarm zu bilden oder eine "Baukolonne", die aus Wachs Waben baut. Der Leib enthält einen Honigmagen als Reservoir für Nektar, Honig, Honigtau und Wasser, die sie nach Bedarf wieder ausstoßen kann. Mit zwei Paar häutige Flügel , die nur wenig Luftwiderstand bieten, vermag sie in alle Richtungen zu fliegen, ob vorwärts, rückwärts oder seitwärts. Sie sind gleichzeitig kräftige Ventilatoren und erzeugen spezielle Töne zur Kommunikation der Bienen untereinander. Wie die Wespe besitzt die Bienen einen Stachel , doch sticht sie nur im Notfall, um ihr Territorium und ihre Vorräte zu verteidigen. Ihr Stachel bleibt nämlich stecken und reißt einen Teil ihres Leibs heraus, so dass sie sehr schnell stirbt.

Sehbereich der Bienen

Die Grundfarben sind Gelb, Blau und Ultraviolett; Scharlachrot (Dunkelrot) erscheint den Bienen schwarz. Beim Überflug der Landschaft sehen die Bienen diese hellgrau, so daß sich die Blüten kräftiger abheben als für uns Menschen. Weiße Blüten gibt es für die Bienen nicht, sie reflektieren stets eine gewisse Menge ultravioletten Lichts. Das erklärt zum Beispiel, warum es in Europa selten scharlachrote Blüten gibt.