Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Die Aufzucht

Die Königin vermag das Geschlecht ihrer Nachkommen zu bestimmen. Wenn ein Ei vom Eierstock in den Eileiter gelangt, kann es mit Spermien aus der Spermatheka befruchtet werden – oder auch nicht. Aus einem befruchteten Ei entwickelt sich eine weibliche Honigbiene, entweder eine Arbeiterin oder ein Königin, aus einem unbefruchteten eine männliche oder Drohne.

Die Eier, aus denen Königinnen entstehen, legt die Königin in speziell dafür gebaute Zellen, wo sie sie an die Decke heftet. Diese Zellen werden mit ausreichenden Mengen an breiigem Gelée royale ausgestattet, um zu verhindern, dass die Larven herausfallen und um sie zu ernähren.

Die Arbeiterinnen werden in viel kleineren, horizontal angeordneten Zellen aufgezogen. Die zukünftigen Arbeiterinnen erhalten Gelée royale nur während ihrer ersten beiden Lebenstage – man kann den deutlichen Gegensatz zwischen dem Körperbau der Königinnen und dem der Arbeiterinnen einzig und allein auf die unterschiedliche Nahrung zurückführen, die sie während des Larvenstadiums zu sich nehmen. Die Entwicklung der Königin vom Ei bis zum vollständigen Insekt dauert 16 Tage, die einer Arbeiterin 21 Tage und die einer Drohne 24 Tage.

Die Trachtbienen oder Sammlerinnen bringen den Nektar zahlreicher Blüten ein. Wenn sie mit vollen Honigmagen – einer Aussackung der Speiseröhre – in den Stock zurückkommen, würgen sie dessen Inhalt in den Mund einer jungen Arbeiterin hervor, die man als Stock- oder Ammenbiene bezeichnet. Diese bringt den Nektar in eine Zelle und führt jene Aufgaben durch, die für die Umwandlung des Nektars in Honig notwendig sind. Wenn der Honig voll ausgereift bzw. eingedickt ist, wird die Zelle mit einem luftdichten Wachsdeckel verschlossen. Sowohl alte als auch junge Arbeiterinnen müssen Honigvorräte für den Winter anlegen.

Pollen tragen die Trachtbienen an ihren Hinterbeinen in den Stock ein und verfrachten ihn direkt in die Zellen. Der Pollen einer bestimmten Fracht stammt größtenteils aus nur einer einzigen Blütenquelle, was die hervorragende Rolle der Honigbiene als Bestäuber belegt. Würde sie von einer Pflanzenart zur anderen fliegen, wäre sie bei der Übertragung des Pollens nicht so effektiv. Da sie ihre Besuche bei einem bestimmten Flug jedoch auf die Blüten einer einzigen Pflanzenart beschränkt, erfüllt sie die Aufgabe der Fremdbestäubung, die für viele Pflanzenarten unerlässlich ist.

Vom Ei zur Biene

Die Entwicklung auf einen Blick

Die stiftförmigen Eier neigen sich zur Seite   Ei und Junglarve in Futtersaft   ältere Rundmaden

 

Bienenpuppen in verschiedenen Stadien   Nach der Verpuppung ist die liegende Bienengestalt sehr deutlich. Die Augen verfärben sich zuerst    Der gesamte Körper beginnt sich  nun dunkler zu färben. Der noch unentwickelte Flügel ist zwischen Mittel- & Hinterbein sichtbar

 

Ein Schauspiel der besonderen Art ist das Schlüpfen der Jungbienen   Die Behaarung ist noch ganz wollig ...   ... und teilweise verklebt wie bei einem Küken

 

Bienen (Königin, Arbeiterbienen, Drohnen) stammen alle aus einem winzigen Ei, das von der Königin in eine Wabenzelle abgelegt wird. Ein befruchtetes Ei (weiblich), das in eine normale Wabenzelle gelegt und mit einem Gemisch aus Pollen und Honig ernährt wird, ergibt eine Arbeitsbiene. Das Ei verwandelt sich am 3. Tag in eine Larve, am 8. Tag verdeckeln die Bienen die Zelle und die Metamorphose setzt sich im Geheimen fort: Die Larve bildet erst einen Kokon, dann eine Puppe, die am 21. Tag schlüpft. Das geflügelte, fertig geformte Insekt zerreißt den Deckel seiner Zelle und ist sofort in der Lage, seine ersten Aufgaben erfüllen.

Andere weibliche Eier werden in Weiselwiegen abgelegt und nur mit Gelee Royale ernährt. Daraus entstehen die zukünftigen Königinnen. Die Verdeckelung erfolgt am 9. Tag. Aus einer Königinnenlarve wird in 16 Tagen eine junge Königin.

Die nicht befruchteten Eier (männlich) werden in eine normale Zelle gelegt und bekommen die gleiche Nahrung wie die Arbeitsbienen. Die Metamorphose dauert länger: Drohnen schlüpfen nach 23 Tagen.