Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Klotzbeute - Pressebericht 13.03.2014

Die Ratinger Imker haben sich über das Frühlingswetter der letzten Tage vermutlich noch mehr als ihre Ratinger Mitbürger gefreut. Wenn die Temperaturen deutlich über die 10-Grad-Marke steigen, sind die Honigbienen wieder unterwegs. Das gilt auch für die Bienen aus dem vermutlich einzigen „wilden“ Bienenvolk, das auf Ratinger Gebiet in einem hohlen Baumstamm lebt. Es hat diesen Winter auf dem Gelände des Ratinger Bienenzuchtvereins schadlos überstanden. Dieter Anders hat jetzt beim Blick in den Baumstamm festgestellt: „Es ist alles in Ordnung: das Volk im Baumstamm fliegt, sammelt Pollen, hat Brut und geht damit in sein drittes Jahr bei uns auf dem Gelände des Imkervereins.“

Ein ausgehöhlter Baumstamm dient hier als Wohnung eines wilden Honigbienen Volkes.

Klotzbeute Das Wichtigste beim aktuellen Ausflugwetter ist für Honigbienen, ihre prall gefüllte Kotblase zu leeren. Weil Bienen nicht im Bienenstock abkoten, müssen sie je nach Verlauf des Winters die Überreste der Verdauung über Wochen oder sogar Monate einhalten, bis die Temperaturen den „Flug auf die Toilette“ erlauben. Deswegen sind solche warmen Flugtage für Bienen sehr wichtig, selbst wenn es danach wieder längere Zeit kälter werden sollte. Natürlich nutzen sie nach dem Reinigungsflug die vielen früh blühenden Pflanzen, vor allem, um sich mit Pollen einzudecken. Frühjahrspollen, von vielen Allergikern gefürchtet, ist für die Bienen lebensnotwendig. Der Unterschied ist: Für Bienen sind nicht die Pollen wichtig, die über den Wind verbreitet werden, sondern die nahrhaften Pollen der Haselnuss, Salweide oder Kornelkirsche und anderen Frühblühern die sie aus den Blüten in ihren Höschen nach Hause tragen können. Diesen braucht ein Bienenvolk im Frühjahr als Eiweißlieferant, um die Brut für die neuen Sommerbienen aufzuziehen.

Das Bienenvolk im Baumstamm bei den Ratinger Imkern hatte Glück, denn ganz wild lebt es nicht in dem Baumstamm, sondern nur „naturnah“. Es behält zwar den Honig, den es sammelt, es darf schwärmen, wann und wie es möchte, aber es wird von den Ratinger Imkern vor der Varroamilbe geschützt – und nur das sichert sein Überleben. Die Milbe wurde aus Asien nach Europa eingeschleppt; die in Asien heimischen Bienenarten haben in der Evolution ein Abwehrverhalten entwickelt, so dass sie trotz Varroamilbe überleben können. In Deutschland hat sich die Milbe in den letzten 35 Jahren flächendeckend sowohl bei wild lebenden wie auch bei den von Imkern gehaltenen Honigbienen verbreitet; andere Bienenarten, insbesondere die vielen verschiedenen Solitärbienen, sind aber nicht betroffen. Ausrotten kann man die Varroamilbe nicht mehr. Die deutschen Bieneninstitute sind sich aber einig: Die Varroamilbe ist durch gute Imkereipraxis wie Drohnenbrutschneiden und Behandlung z.B. mit Milch- und Ameisensäure oder Thymolpräparaten beherrschbar. Es handelt sich um Varroazide, die sogar im ökologischen Landbau zugelassen sind. Die Zucht auf Bienen, die mit dem Schädling leben können, war bisher noch nicht so erfolgreich, dass man auf solche imkerlichen Maßnahmen verzichten kann.

Anders bei freilebenden wilden Bienenvölkern. Sie haben im Grunde keine Chance, länger als 2 oder 3 Jahre zu überleben, wenn auch nur 1 Varroamilbe in das Volk gelangt ist und sich dort vermehren kann. Und das ist fast unvermeidbar, denn wild lebende Honigbienenvölker haben nachbarschaftlichen Kontakt sowohl zu anderen wild lebenden wie auch von Imkern gehaltenen Bienenvölkern.

Um Besuchern auf dem Imkergelände zeigen zu können, wie ein Bienenvolk in einem Baumstamm lebt, gibt es seit mehreren Jahren den „öffentlichen“ Baumstamm mit der imkerlichen Bezeichnung „Klotzbeute“. Im Spätsommer haben Dieter Anders und Hans Schwabe das „wilde“ Volk beim Ratinger Verein mit Ameisensäure behandelt; Ameisensäure ist ein Stoff, der auch natürlich im Bienenvolk vorkommt. Auch wenn die Behandlung von der Technik bei dieser naturnahen Haltung im Baumstamm nicht ganz einfach war: es hat funktioniert. Wer sich dafür interessiert, wie es mit dem „wilden“ Volk weitergeht, der kann dies bei einer Führung auf dem Ratinger Imkergelände erfahren.

Imker Antonius Woltering,

 

Der Imkerverein hat eine eigene Internetseite www.ratinger-bienen.de, wo Anfragen für einen Besuchstermin  oder Wissenswertes über die Bienenhaltung und Termine  des Vereins zu erfahren sind.

Erste Vorsitzende des Ratinger Bienenzuchtvereins von 1868 ist

Birgit Heidekorn, Schützenstr.19a 40878 Ratingen,

Tel.: 02102-5538312,E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Zweiter Vorsitzender: Dr. agr. Antonius Woltering,

Tel. 02102-843545, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Obmann für Öffentlichkeitsarbeit Volker von Schintling-Horny

Tel. 02102-31110, Fax: -34458, E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!,Internet: www: schintlinghorny.de