Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

2014 Jahresrückblick

 

Das Bienenjahr 2014

Milde Temperaturen, mit Tageswerten von +12°C um die Weihnachtszeit 2013, sorgten dafür, dass laut Herrn Dr. Otten aus Mayen, bereits die ersten Jungbienen des Jahres 2014 am 9. Januar schlüpften. Da es im Januar und Februar keine wirklichen Kältephasen im Rheinland gab, durchlebten wir in Ratingen einen Winter, ohne dass ein einziges Mal die Schneeschaufel zum Einsatz kam. Dies zeigte sich auch an der Winterzehrung der Bienenvölker. Von Anfang Oktober bis Ende Februar konnte ich eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von lediglich 4,3 kg/Bienenvolk auswiegen.
Die aufsteigende Märzsonne brachte uns so viele milde und trockene Tage, wie es in dieser Jahreszeit in unseren Breiten nur selten zu erleben ist. Bereits Anfang März blühte die Weide auf und konnte reichlich beflogen werden. Somit hatten unsere Immen, bei optimaler Eiweißversorgung, bestmögliche Startbedingungen für das kommende Bienenjahr. Bereits in der ersten Märzdekade konnten Gewichtszunahmen von mehr als 2kg/Volk festgestellt werden. Aufgrund des frühen Vegetationsstartes, begannen die Weinreben auf meiner Terrasse bereits am 20. März an den Schnittflächen zu tropfen. Das war genau einen Monat eher, als im Vorjahr. Da es im März keine Witterungsrückschläge gab, konnte der Raps bereits in den letzten Märztagen aufblühen und angewandert werden. Ein trockener, milder April ohne große Temperaturausschläge über 22°C hinaus, bot unseren Bienen viele gute Trachttage. Obstblühte und Rapsfelder konnten sehr gut beflogen werden, so dass bereits Anfang Mai die Honigräume aller Völker ein erstes Mal geschleudert werden konnten.
Kaum waren die Rapsfelder wieder grün, blühte auch schon die Robinie auf. Das gute Trachtangebot der Natur konnte jedoch aufgrund von kühleren, regnerischen Tagen nur unzureichend genutzt werden. Die Völker waren im Mai gut versorgt, ohne dass größere Überschüsse eingelagert werden konnten. Durch Schneiden von Drohnenbrut, Anbieten von leeren Zellen im Brutraum und Mittelwänden im Honigraum, konnte der Schwarmtrieb bis Ende Mai weitgehend unterdrückt werden. Der Entwicklungshöhepunkt der Bienenvölker lag 2014 um Pfingsten, in der ersten Junidekade. Sehr heiße Tage bei voll entwickelten Völkern hatte zur Folge, dass Schwärme oft nur noch durch drastischere Maßnahmen, wie Entweiselung, zu verhindern waren.
Am Pfingstmontag, den 9. Juni traf den Großraum Düsseldorf ein folgenschweres Sommerunwetter, dessen Auswirkungen uns noch monatelang beschäftigen sollten. Aus Gronau waren Räumungspanzer der Bundeswehr abkommandiert, um den Verwüstungen im Grafenberger Wald und an den Rheindeichen wieder Herr zu werden. Die Stadt Ratingen bot ihren Bürgern kostenloses Bruchholz für Selbstabholer an und in den Medien wurde zu Spenden für Neubepflanzungen aufgerufen. Nach diesem Sturm hatten wir im Rheinland über zwei Monate ungewöhnlich schwülwarmes Wetter mit vielen lokalen Gewittern. Trotz starker Beschädigung der Lindenbäume, konnten bei günstigen Witterungsbedingungen, sehr schöne Mengen an Lindenhonig eingetragen werden. Am 20. Juli wurde die Sommertracht ausgeschleudert. In Summe war meine Honigernte 2014 je Volk etwa 6% über der des Vorjahres.
Nachdem die Honigwaben von den Bienen ausgeleckt waren, wurden die Honigräume abgeräumt und je Volk 6 kg in Wasser gelöster Kristallzucker aufgefüttert. Danach wurde über einen Zeitraum von 28 Tagen mit Apilifevar gegen die Varroamilbe behandelt. Alle 7 Tage wurde ein weiteres neues Thymolplättchen zur Verdunstung auf die Rähmchen gelegt. Bis Mitte September waren dann alle Völker aufgefüttert, so dass jedes Volk 11 kg, in Wasser gelösten Kristallzucker, als Wintervorrat eingelagert hatte. Viele schöne Spätsommertage im September und Oktober sicherten den Völkern eine gute Pollen- und Nektarversorgung.
Die rasch kürzer werdende Tageslänge und eine stark abnehmende Anzahl an Sammlerinnen, deuteten uns das nahende Ende des aktiven Bienenjahres. Viele gut entwickelte Weintrauben, Äpfel, Walnüsse und Maronen sind Zeugen eines Jahres mit überdurchschnittlich guten Wachstumsbedingungen. Während Anfang November große Wildgänse- und Kranichschwärme über Ratingen nach Süden zogen, bildeten unsere Bienen ihre Wintertrauben und die Bewachung der Fluglöcher wurde durch die Bienen temperaturbedingt aufgegeben. Dies ist der richtige Zeitpunkt die Mäuseschutzgitter anzubringen, um den Bienen einen ungestörten Wintersitz sicher zu stellen.
Gemäß Herrn Dr. Otten, ist die größte Wahrscheinlichkeit unsere Bienenvölker brutfrei anzutreffen, zwischen dem 15. und 24. Dezember. In diesem Zeitraum sollte die Restentmilbung mit Oxuvar erfolgen, um die neue Bienensaison mit möglichst wenig Varroamilben in den Völkern zu starten. Schon um die Weihnachtszeit sind die arbeitsintensiven Sommermonate vergessen und als Imker kann man die neue Bienensaison, mit all ihren unterschiedlichen Rahmenbedingungen unserer Natur, kaum noch erwarten.

Gruß aus Lintorf
Dietmar Herzog