Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Das Bienenjahr 2013

Das Bienenjahr 2013

Wie stark die Entwicklung der Bienenvölker an die Witterungsbedingungen gekoppelt ist, konnte im Bienenjahr 2013 sehr gut beobachtet werden. Die wenigen Flugtage im März reichten aus, um den Bienen eine gute Eiweißgrundlage für den Start des Jahres 2013 sicher zu stellen. Danach folgte eine längere Kältephase mit einer Ostwetterlage, die uns selbst am Ostersonntag (31. März), noch die kleineren Teiche hat zufrieren lassen. In Lintorf, schießt der Saft, in der Regel in den ersten Apriltagen in die Weinreben und die Schnittflächen beginnen zu Tropfen - anders in 2013. Erst am 21. April begann der Wein zu tropfen. Dementsprechend war auch die Entwicklung der Bienenvölker fast eine Brutgeneration hinterher. Um den 10. Mai begann der Raps zu blühen, aber die Anzahl der Sammlerinnen und die zur Verfügung stehende Anzahl an warmen Stunden (>20°C) erfüllten nicht die Erwartungen. Die besten Möglichkeiten auf eine durchschnittliche Rapsernte hatten die Imker, die spätblühende Rapsfelder angewandert hatten ihre Bienenvölker frühzeitig mit Brutwaben verstärkt hatten. So konnte ich beobachten, dass die Rapsfelder zwischen Ratingen und Mettmann schon wieder grün wurden, während es auf den Homberger Höhen noch ein paar letzte gute Trachttage gab. Am Ende der Rapsblühte waren die Bienenvölker gut entwickelt, so dass die anschließende Robinienblühte gut genutzt werden konnte. Schon bei der 2. Schleuderung viel auf, dass der eingetragene Honig relativ dunkel war und einen guten Anteil an Honigtau enthalten sein musste. Einschließlich Juni waren bis dato alle Monate des Jahres 2013 unter der mittleren Monatstemperatur. Dies änderte sich ab Juli, so dass gute Mengen an Sommertracht eingetragen werden konnten. Auch hier wurde ein dunklerer Honig als normalerweise geerntet. Leider bin ich in 2013 nicht dazu gekommen mit meinen Bienen in die Eifel zu wandern, da die Bedingungen für die Sommertracht in der Eifel sehr gut waren. Während eines Ausflugs in die Eifel habe ich einen einheimischen Imker angesprochen, der Ende Juni die 1. Schleuderung tätigte. Trotz eines guten Sommers, empfand ich den Honigeintrag nach der Sommerabschleuderung im Juli als nur noch mäßig, so dass bereits ein Teil des eingefütterten Winterfutters zur Erzeugung der Winterbienen verwendet wurde. Grund hierfür war sicherlich, dass die Sommermonate in Ratingen recht trocken waren. Mein Rasen brauchte bis in den Oktober, um sich von der Sommertrockenheit wieder zu erholen. Obwohl ich 10 kg Kristallzucker je Bienenvolk aufgefüttert habe, weiß ich, dass ich bei einigen Völkern im zeitigen Frühjahr 2014 nachschauen muss, um Futtermangel rechtzeitig zu erkennen.

Bei den Trachtverhältnissen an meinen Ständen und meiner Betriebsweise kalkuliere ich mit ca. 80 Pfund / Volk und Jahr und freue mich, wenn es auch mal ein bisschen mehr wird.

Die Königinnenzucht fing Ende Mai recht gut an. 21 von 22 Zellen wurden angepflegt. Trotz leichter Überbauung kamen alle Zellen zum Schlupf und wurden in EWK’s und 5 Waben Ableger verarbeitet. Die Begattung war jedoch sehr schlecht, so dass ich nur insgesamt 8 Königinnen bekam, welche in Eiablage gingen. Da die Schwarmzeit mit der Sommersonnenwende endet und die Völker erst Ende Mai voll entwickelt waren, hatten wir mit Schwarmtrieb im Sommer 2013 relativ wenig zu tun.

Durch die spät einsetzende Tracht, wurde die Entwicklung der Varroamilben verzögert. Dr. Otten aus Mayen berichtete, dass im Herbst 2013 wesentlich weniger Bienenvölker an Varroa zusammengebrochen waren, als in den Jahren davor. Da die Entwicklung der Varroamilbe auch stark vom Befall im zeitigen Frühjahr abhängt, sollten wir im Winter 2013/14 auf die Restentmilbung im brutfreien Zustand der Völker nicht verzichten. Ansonsten kann uns die Varroamilbe in 2014 um so mehr Schaden zufügen.

Im Rahmen der Winterbehandlung meiner Bienenvölker konnte ich feststellen, dass einige auf nur 3 Waben sitzen und nur bei guten Überwinterungs-bedingungen das Frühjahr erleben werden. Die meisten Völker saßen jedoch auf 5 Waben und einige auch auf 7 Waben. Ein trockener Winter mit Temperaturen um die 0°C wäre den Bienen am verträglichsten.

Gruß aus Lintorf
Dietmar Herzog