Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Monatsbetrachtung Nov. 2010

Zu Beginn ein paar Zeilen Statistik
 

Temperaturen [°C]  39.KW. 40. KW 41. KW 42. KW 43. KW
2010 max.M.-wert 18,6 19,8 10,7 10,1 10,9
2009 max.M –wert 14,2 16 10,5 12,7 13,3
2010 min M.-wert 12,1 11,6 3,9 4,1 4,1
2009 min.M.-wert 7,7 9,7 2,4 6,9 6,8
Niederschlag [dm³/m²]           
2010  ges.:   58 14 1,5 16 15 11
2009  ges.:  127 7 87 10 22 1
Waagstock [Gramm]           
2010   -500 -1200 -800 -900 -600
2009   0 0 0 -1500 -500

Der September verabschiedete sich kühl und nass- der Oktober begann im wahrsten Sinne des Wortes als „Goldener Oktober“. Bis auf ein paar Regentage flogen die Bienen - selbst bei 8 Grad C und feuchtem Wetter. Der eingetragene Pollen lässt die Hoffnung auf Brutende verschwinden. Warten wir auf die ersten Frosttage.
An den Bienen ist bis auf Außenkontrolle nichts zu tun.
Ich möchte heute mal die Flieger ins Visier nehmen, welche oft mit unserer Honigbiene verwechselt werden – Wespen und  Hornissen.
Viele Menschen – auch Imker- benutzen eine Wespenfalle, weil sie glauben die Wespen am Standort zu dezimieren.   Dazu wird ein Lockstoff benutzt,  welcher jetzt
( u.a.) auch die Wespen anlockt  die ohne Falle ganz woanders fliegen würden.
Von ca. 500 Arten der Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen „stören“ uns nur die Hornisse und 2 Wespenarten – die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe wegen ihres Stachels.
Das Gift  von Biene, Wespe und Hornisse ist von gleicher Intensität, auch eine ähnliche Menge ((ca.0,1 mg).
Doch während die Biene 50-100 Mikrogramm Gifteiweiß versticht (als Einmalstecher ) sind es bei Wespe und Hornisse nur  2 – 10 Mikrogramm.
Die männlichen Tiere können alle nicht stechen.
Als Imker oder Bienenhalter betonen wir immer die Bestäubungsleistung der Honigbiene und sprechen von ökologischem Gleichgewicht. Wenn wir Wespen finden im Bienenstock liegt es nicht an der Überzahl der Wespen sondern weil das Bienenvolk zu schwach ist. (Imkerfehler ?). Hornissen fangen u.a. auch Bienen weil sie deren Brustfleisch fressen. Vor allem aber fangen Hornissen Fliegen.
An meinem Bienenstand hatte ich vor 2 Jahren neben 5 Bienenvölkern im Abstand von 1,5 mtr  ein Wespennest und im Abstand von 3 mtr. ein Hornissennest. Eine Hornisse fand ich am Flugloch eingeknäuelt von Bienen. –Hornissen-Ende !
Beim Fotografieren des Hornissen-Eingangs war meine Hand ca. 20 cm vorm Flugloch. Als ich anvisiere kommt eine Hornisse vom Rückflug, setzt sich auf meine Hand, schnüffelt und fliegt ein (während ich schon einen Stich erwartete).
Leider ist das Foto durch falsche Einstellung etwas unscharf, es erinnert mich aber immer wieder an die Friedfertigkeit dieser Insekten.
Heute hatte ich das Bedürfnis, Gejagten eine Lanze brechen zu müssen. Ist es nicht so, dass wir alles was wir nicht kennen ablehnen, verjagen  oder vernichten wollen? Dabei  wissen gerade wir Imker – nur alles zusammen ist ein Ganzes. Lernen wir nicht nur unser Imkerhandwerk sondern auch das unverständliche Unbekannte unserer Umwelt. Mit etwas zum Nachdenken verbleibt           Euer Siegfried Haase. 

Giftdaten entnommen aus „Bienen, Hummeln, Wespen“ von H.+M Hintermeier,ISBN3-87596-098-X
Interessenten für Wespen, Hornissen, Bienen empfehle ich
http://www.aktion-wespenschutz.de/
 (kostenfrei, sehr interessant)