Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Monatsbetrachtung Mai 2010

Und er ist doch gekommen- der Frühling!  Wohin man schaut, ringsum bunte Blütenvielfalt. Nicht alles ist für die Biene von Sammelwert, aber die bunte Vielfalt verstärkt unseren Eindruck des generierenden Lebens.
Die Temperaturen tagsüber lockten nicht nur Spaziergänger, sondern auch unsere Bienen aus ihren Wohnungen. Bis auf eine Nacht mit -2 Grad (die war zum Kuscheln) stieg das Thermometer ab Mitte April auf über 20 Grad, Feuchtigkeit war vom März noch genug im Boden und der Nektar floss. Für Statistiker wieder die Vorjahreswerte von dem Bienenvolk auf der Waage, gemessen im wöchentlichen Abstand in Gramm:
April 2009: +6000 /+2100 / +8000 / +7000 / + 2300 = gesamt 25400 gr./April 2009
April 2010: +1500 / + 600 / +1300 / +5500 / +16000= gesamt 24900 gr./April 2010
Mit anderen Worten – die Entwicklung im Bienenvolk ist verstärkt. Ich war bang, dass die Völker dieses Jahr nicht in die Gänge kommen. Jetzt besteht natürlich die erhöhte Schwarmgefahr im Mai. Wer zeitig den Baurahmen eingehängt hat kann schon Drohnenwaben schneiden. Noch besser: wer im Sommer ausgebaute Drohnenwaben für Winterfutter im Volk belässt kann ganz zeitig Drohnenschneiden und damit die Varroen entfernen.
Da uns Imkern ja nie alles recht sein kann, muss ich eine bittere Pille einwerfen.
Niederschlag Mrz 09: 135 l/qm- April 09: 39 ltr/ qm - Mai 09: 36 ltr/qm (bei bis 30 Gr.C.)
           Mrz10:   67 l/qm- April 10: 13 ltr/dm.
Wir brauchen dringend Regen, damit die Pflanzen Nektar produzieren können. Voriges Jahr im Mai hatte ich für 2 Wochen Waagstock- Verluste. Die Bienen  haben also nichts eingetragen sondern Vorräte verbraucht. Also daran denken bei der Frühjahrsernte: genug Honig im Volk belassen. In der Regel reichen die seitlichen Futterwaben in den Bruträumen aus – also lass die drin für die Bienen. (Das sind bei einer Brutzarge 3-4 kg/bei 2 Brutzargen 7 kg – das reicht aus für kalte oder trockene Wochen
Durch den kühlen März glaubte ich, den Bienen die Arbeit zu erleichtern indem ich anstatt Mittelwände bei der Erweiterung fertige Waben eingehängt habe. Das war ein Fehler. Zur Unterdrückung des Schwarmtriebes gehört, dass die Biene beschäftigt wird, u.a. durch Ausbau der Mittelwände. Einem überquellenden Volk (das war gar nicht mehr so lieb, wie ich es gewohnt bin) habe ich gestern auf den 2. Brutraum eine Zarge mit Mittelwänden gesetzt.  Bei der nächsten Schwarmzellenkontrolle werde ich sehen wie stark der Ausbau ist und dann wieder abnehmen. Zudem wird ein Brutableger gebildet und das Volk geschröpft.
Von meinen 6 im Raps stehenden Völkern sind 4 Königinnen im 3.+4. Jahr. Die Brutnester sind vollflächig ohne Lücken. Trotzdem ist es an der Zeit für Nachwuchs zu sorgen (meine im Mrz/Apr. verkauften Völker  hatten alle  neue Königinnen.) Da ich die Königinnenzucht aus der Made nicht beherrsche verwende ich Brutableger – oder bei sehr starker Schröpfung den Königinnenableger.
Zur Erklärung: Brutableger: aus einem Volk wird eine Wabe mit 1-2 Nachschaffungs- zellen entnommen. In den „Ablegerkasten“ kommen außerdem 1 Futterwabe, 1 „Wasserwabe“ (Leerwabe angenässt) und  abgeschüttelte Bienen von 2 Brutwaben.
Königinnenableger: Aus einem  sehr starken Volk wird die Königin mit 3 verdeckelten Brutwaben entnommen incl. ansitzender Pflegebienen. Dazu 2 Futter/Pollenwaben und 1 Leerwabe und 1 Mittelwand„wabe“. Das bisherige Volk wird dadurch so stark geschröpft, weil sich die Bienenmasse stark verringert, der Nachwuchs fällt erst nach Begattung einer  neuen Weisel an. (3 -4 Wochen). Bedingung: im alten Volk muss eine Wabe mit frischen Stiften verbleiben.
Zu bedenken ist dabei,  dass nicht nur die ansitzenden Bienen (ca. 3000) sondern auch die demnächst schlüpfenden Bienen (ca. 8000) dem Altvolk entnommen werden sowie neue Stifte für 3 Wochen (ca. 20 000) fehlen. Es ist möglich je nach Wetter und Vegetation, dass der  Honigertrag vergessen werden kann.
Für Mai: Drohnenbrutschneiden, Schwarmzellenkontrolle, Vorbereiten auf  Schleuderung. Volle Eimer wünscht Euch Euer
Siegfried Haase