Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Monatsbetrachtung März 2010

Warum soll der März dieses Jahr anders werden als in den vergangenen Jahren?
Noch stehen die Stürme der letzten Jahre aus. 2007: Mitte Januar –Orkan, 2008 legten meine Gänse zwar schon 25.Februar die ersten Eier, der erste Bienenflug  ab 08.Februar mit Pollensammlern aber am 1.März kam Orkan Emma, am 15.März Orkan Kirsten; 2009 flogen die Bienen reichlich und trotzdem verringerte sich das Waagstock- Gewicht um 3400 gr. in den ersten 3 Märzwochen. Im Super- Jahr 2006 hatten wir bis 23.März  20 Tage mit minus- Temperaturen, Schnee und Regen wechselten sich ab.
Was will ich damit ausdrücken?
An den ersten Tagen über 12 Grad C mit Bienenflug werden die Völker auf ihren Allgemeinzustand kontrolliert. Bei einer Kippkontrolle kann ich zwar feststellen ob die Völker „schwer erscheinen“, seit dem Herbst hinsiechende Völker zeigen zwar Flugbetrieb – sagen aber nichts über die Überwinterungsstärke aus. (Weniger Bienen verbrauchen weniger Futter – also ist der Futtervorrat genug, aber Bienen sind zu wenig.
Bei einer Völkerdurchsicht achte ich auf Brutnester, frische Stifte, die Menge des Futters und die Menge der Bienen.
Futter: Mindesten noch 6 kg., besser 8. Mit erstem Eintrag ist nicht vor Mitte April zu rechnen. Überschüssige Futterwaben können evtl  Ende April entfernt werden.
Bienen: 4 besetzte Waben im DNM ergeben das Mindestmaß : 4000 Bienen. Bei geringerem Besatz auf stärkeres Volk über Absperrgitter aufsetzen.
Wabenzustand: Ich überwintere i.d.R immer 2-zargig. Nach der letzten Ernte entferne ich alle schwarzen Brutwaben, die dunklen kommen in die unterste Zarge, darüber frischere Waben. Die Biene trägt ihr Futter oben ein, zieht sich im Winter nach oben und die unterste Zarge ist anfangs brutfrei. Bei der Frühjahrskontrolle setze ich (auch wenn es arbeitsaufwendig ist) die unterste Zarge beiseite und die evtl. mit Brut besetzten Waben füge ich in die ehemals 2.Zarge ein. Darauf kommt jetzt eine frische Zarge mit vorjährig ausgebauten Waben.
Magazine und Standort: Die Stürme kommen noch!  Also die Deckel noch beschweren und nach Stürmen kontrollieren. Die Mäusegitter werden entfernt. Meine Magazine stehen erhöht auf 3 Paletten als Arbeitserleichterung. Darauf eine wetterfeste Platte und darauf die Magazine. Die Platte steht vorn ca. 20 cm über, so dass die ankommenden Pollensammler dies als Anflugbrett benutzen können.
Die Biene trägt bis 50% ihres Gewichtes an Ladung nach hause – egal ob Pollen oder Nektar. Wenn ihre Landung erleichtert wird dankt sie es uns mit größerer Emsigkeit. Auch wenn „Bienenpäpste“ sagen : „Alles quatsch! “.(Ich bin auch froh, wenn mir jemand meine Arbeit erleichtert)
Als ich mit den Bienen anfing konnte ich es kaum erwarten, daran zu arbeiten. Solange ich es anfangs nur bei Obenkontrolle (Deckel ab, Folie zurückziehen) belasse ist alles ok.
Die oben geschilderten Arbeiten führe ich dann aus, wenn ich im Hemd ohne Jacke arbeiten kann. Die Biene hat auch keine Jacke. Wenn ich die Brutwaben bei kaltem Wetter kontrolliere vergleiche ich das, als wenn ich ein Baby aus dem Bett hole und nackt im Freien herumtrage. Dies wird keinem gut bekommen. Und da unsere Bienen ja wie unsere Kinder sind sollten wir sie auch so pfleglich behandeln.
Alte Imkerprofis werden bei meinen Beiträgen schmunzeln oder sagen: „was für ein` Schmarr´n.
Neuimkern will ich kein Lehrer sein. Dafür gibt es berufenere Leute. Obwohl ich froh war und bin über viele Tipps und mitgeteilte Erfahrungen der Altimker versuche ich doch mit Lehrgang und Fachbüchern mir Wissen anzueignen bzw. zu erweitern.
Für fundiertes  Wissen möchte ich die Fachzeitschriften empfehlen. Für Diskussionen und Erweiterung unseren Bienenverein. Aber Lernen, Erfahrungen sammeln – das muß jeder selbst. Jeder legt sich dann seine Betriebsweise fest und (wo ist Holz?) da ich in den letzten 3 Jahren keine Winterverluste hatte scheint meine Art der Bienenhaltung doch nicht so falsch zu sein.
Mit aufblühenden Schneeglöckchen verbleibt bis demnächst
Euer Siegfried Haase