Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Monatsbetrachtung Januar 2010

Zum Ausklang des Jahres lässt man Vergangenes an sich vorüberziehen und zieht Bilanz – was habe ich richtig und was falsch getan.
Als Imker natürlich in Bezug auf unsere Bienen.
Kaufmännisch gesehen bezüglich der Kosten und vor allem der Kundschaft gegenüber.
Letzten Winter haben meine Völker ohne Verlust überlebt – wenn man von der natürlichen Sterberate (bis 1/3 des Volkes) absieht. Sie standen windgeschützt und die anfallenden Sonnenstrahlen sollten nicht direkt auf die Magazine strahlen, sonst hätte Fienchen gedacht der Frühling sei schon da und mit der Brut begonnen.
Februar/ März wurde Gewichtskontrolle durch Ankippen der Magazine durchgeführt.
Futterkranzproben im März mit 2-3 Brutwaben im Volk, die ersten Drohnen erinnerten an bald einzusetzende Baurahmen.
Am 15. April gingen 7 Völker in den Raps. 2 Tage vorher hatte ich die ersten Brutableger gebildet, dabei unterlief mir ein Fehler: ich setzte eine Königin mit um und wunderte mich im Raps, dass ein Volk schwächer wurde und mein Ableger zu schnell erstarkte. „Das passiert mir nicht mehr“ dachte ich mir. Im Juni passierte es doch wieder.
Ende Mai zog ich erste Bilanz – 150 kg Rapshonig, 150 kg Frühjahrsblüte und 12 Brut- Ableger. Bis jetzt alles positiv.
Doch danach hat der Wettergott nicht mehr an unsere Biene gedacht. Es kam ein Trachtloch, anhaltende Schafskälte ließ den Gedanken zum Einfüttern aufkommen.
Wer Mitte Juli noch nicht die Sommerblüte ausgeschleudert hat sah den Inhalt der Honigwaben schwinden. Ich schleuderte in der 3.Juliwoche, das war schon zu spät.
Gut, die 200 kg waren ausreichend, aber ich hätte den Völkern gern mehr von ihrem eigenen Honig belassen.
Die Ameisensäurebehandlung erfolgte nach dem Anfüttern, 3 Wochen später die Einfütterung und dabei musste ich mehr einfüttern als sonst.
Der Spätherbst war so lala. Keine Serie frostiger Tage zum Abbruch der Brut. Trotz kalter Nächte und nasse Tage über Null veranlassten Sonnenstrahlen die Bienen im November noch zum Polleneintrag. So musste ich mit meiner Oxalsäurebehandlung bis nach den Weihnachtstagen warten. Wenn auch manche Völker schwächer waren – aber überall regt es sich.
Und trotzdem war es ein gutes Jahr. Außer einem drohnenbrütigen Volk keine Krankheiten. 3 erkannte Schwärme, wovon 2 wieder eingefangen werden konnten. Keine übermäßige Räuberei wo ich hätte Völker umsetzen müssen. Bis auf ein Volk waren es alles „Streichelbienen“, wovon nicht nur ich profitierte sondern alle Besucher am Stand und im Bienengelände.
Auch das war sehr positiv. Kindern und Bienenscheuen die Angst vor der Biene nehmen. (Wer einmal die leuchtenden Augen der Kinder miterlebt an der Biene, wie wissbegierig, der kann mich verstehen). Ich glaube manchmal, es ist wichtiger die Existenznotwendigkeit unserer Lieblinge, ihr Lebensverhalten und ihren Nutzen zu zeigen als ein neues Mitglied. Auch wenn der Einzelne sich noch so sehr um die Biene bemüht – nur die Erkenntnis der Masse ist wichtig. Wenn der Einzelne dem Landwirt sagt seine Spritzung sei nicht gut, dem Uneinsichtigen geht es um seinen Arbeitslohn. Wenn die Masse aber den Nutzen der Biene erkennt und wie man damit umgeht, dann schlägt man keine einzelne Biene aus Angst tot. Durch die Medien Presse und TV wird Verantwortung geweckt. Es kam zu positiven Veränderungen bei den Spritzmitteln und ihrer Anwendung. Das kann nicht nur Einer schaffen. Sicher helfen dabei starke Vereine.
Jetzt ist doch wieder meine Polemik durchgebrochen. Aber auch das gehört zu einem Rückblick.
Ein gesundes Neues Jahr wünscht
Euer Siegfried Haase