Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Monatsbetrachtung April 2010

Unsere Ungeduld dem Wetter gegenüber steigt von Tag zu Tag.
Mit dem Blick aufs Thermometer glaube ich manchmal, dass sich der Frühling versteckt.
14 Tage im März mit  Nachtfrost und tagsüber maximal 6 Grad über Null. Und wie war es die Jahre zuvor? Genauso !  
Und was zeigt die Bienen- Waage?
März 2009 : -1000gr./ -2000gr./ -400 gr. / +900 gr.
März 2010 :  -1000 gr./  -400gr./ -800 gr / +3400gr..
Erlenkätzchen Das sieht ja besser aus,  als ich glaubte. Die letzten 2 Wochen mit über 11 – 20 Grad stürzten sich die Bienen auf alles, was Pollen und Nektar bietet. Ob das Gewicht wie letztes Jahr im April um 26000 gr. steigt wird sich zeigen.
Auf jeden Fall ist das Bienenvolk stark am zulegen. Bei der Entnahme der Futterkranzproben kontrollierte ich die Völker auf Brutzustände. Dabei fiel mir auf, dass in vielen Völkern verdeckelte Brut (B3) vorhanden war, aber die Königin mit einsetzender Kälte Anfang März ihr Eierlegen unterbrach und  erst gegen den 17. März so richtig loslegte. Ende März waren Pollenbretter reichlich vorhanden und frisch eingetragener Nektar glänzte in den Zellen. Ich werde Anfang April nur noch 1 Futterwabe für max. 14 Tage drin lassen, dann kommt diese auch heraus. (Vorausgesetzt, es kommt keine „Eiszeit“)
Mitte April werde ich die ersten Baurahmen einhängen, welche mir das Drohnenschneiden zur Verringerung der Varroa ermöglichen. Bei einem Bilderbuchvolk (geringe Varroa, sanftmütig, wenig Schwarmneigung, sammelfreudig) empfiehlt sich, diese ersten Drohnen schlüpfen zu lassen. Aber im späteren Verlauf werden noch so viele Drohnenzellen an den Wabenunterkanten angebaut, welche massig ausreichen.
Diesen Baurahmen sollte man nach 10 Tagen um einen 2. Baurahmen  ergänzen.  So wird abwechselnd nach 20 Tagen je einer ausgeschnitten und wieder eingehängt.
Viele Imker erweitern ihre Völker erst dann, wenn sie in den Magazinboden durchhängen. Ich persönlich betrachte dies als zu spät. Da meine Bienen zu 95 % zweizargig  überwintern, habe ich keine Bedenken wegen zu früher Schwarmneigung. Ich vermehre meine Völker  bisher nur durch Brutableger (ich habe verschiedene Stamm- Mütter). Die Notizen des Vorjahres helfen mir dabei, aus welchen Völkern ich nachziehe. Wenn ich glaube, ein Volk wird zu stark, entnehme ich diesem 1 Brutwabe mit frischen Stiften und ansitzenden Jungbienen, und hänge dies in ein normales Magazin, gebe die jungen Bienen von 2 anderen Brutwaben dazu (abfegen – nicht abschlagen, Stifte nehmen sonst Schaden),  1 Futterwabe, 1 Pollenwabe und eine „Wasserwabe“ dazu. Der Freiraum des Magazins wird mit Hart- Styrodur (6 Platten a.2,5 cm ) ausgefüllt. Nach Wachsen dieses Ablegers (nach ca. 4 Wochen) ziehe ich jeweils 1 Styrodur- Platte und hänge dafür eine ausgebaute Leerwabe ein.
Bei 3-,4- oder 5 Waben- Ablegerkästen müsste ich jedes Mal zur Erweiterung das Jungvolk umsetzen. Das spare ich mir hierbei. Ein zeitig gebildeter Ableger ergibt für die Sommerblüte noch ein ertragreiches Volk. Und wenn der Honig nicht benötigt wird verbleibt er im Volk als Winterfutter, dann kostet mich dies im Jahresverlauf nur die Varroa- Behandlung.
Wichtig für diesen Monat: Schwarmzellen- Kontrolle ab Mitte  April (je nach Wetter).
Versierte Imker führen diese Kontrolle mit Ankippen der Magazine durch. Da ich aber keine pfalzlosen Magazine verwende ziehe ich die Waben einzeln. Dies ist bedeutend aufwändiger, aber ich setze die Waben dabei jeweils in eine andere Zarge um, kontrolliere außer den Schwarmzellen auch den sonstigen Volkszustand: Krankheiten oder Ungewöhnliches kann ich dabei eher erkennen.
Diese Schwarmzellen- Kontrolle führe ich alle 7 Tage durch bis Juli.
Zitieren möchte ich an dieser Stelle nochmals Frau Dr. Pia Aumeier:
„Selten wird ein Volk zu früh erweitert – aber oft zu spät.“
Und wenn unsere Bienen wegen Schlechtwetter mal nicht fliegen – gönnen wir ihr doch auch mal paar ruhige Stunden.
Dies meint Euer Siegfried Haase