Ratinger Bienenzuchtverein

von 1868 e. V.

Blüten im Juni 2010

Was blühte im Juni?
Ende Mai habe ich Euch eine heiße WM gewünscht und den „WM-Effekt“ heraufbeschworen: eine Wetterwende wie damals, 2006, bei der WM in Deutschland, als nach einem kalten Frühjahr plötzlich der Rekord-Sommer ausbrach. Nun, dieser Effekt ist auch diesmal eingetreten, allerdings erst zum Einzug ins Achtelfinale – dann aber richtig! Und nach der Siebenschläfer-Regel können wir noch mit einigen heißen Wochen rechnen!
Anfang bis Mitte Juni blühten:
die „Akazie“ -eigentlich Robinie- die dieses Jahr nur wenig Honig erbracht hat. Brombeere 

Brombeere, Lavendel und Schneebeere sind mir durch den intensiven Beflug durch nektarsammelnde Bienen aufgefallen
   Lavendel
 Schneebeere


 

 


 

Gartenstauden: Felberich, Fingerhut, Lupine, verschiedene Schwertlilien (Iris), Frauenmantel, Pfingstrosen, Mohn, Geißbart (Aruncus), Glockenblumen
Gehölze: rosa Spierstrauch, Bauernjasmin, Liguster, Hartriegel, Feuerdorn, Je-länger-je-lieber, Rosen
Wildpflanzen: Wiesenflockenblume, Kamille, Luzerne, Weg-Malve, Schafgarbe, Johanniskraut,, Berufkraut, Holunder, Gänseblümchen, Löwenzahn, Giersch, Natternkopf, Wiesensalbei, verschiedene Rosen, aufrechtes Fingerkraut
Im Gemüsegarten: Phacelia, Tomaten
Die Akazienblüte ging Mitte Juni nahtlos in die Lindenblüte über, und die füllte die Honigräume im Handumdrehen. Auch wenn immer nur einfach von „der“ Lindenblüte gesprochen wird: es gibt nicht „die“ Linde, sondern viele Arten und Sorten.
Ursprünglich heimisch sind bei uns die Winter- und die Sommerlinde. Inzwischen ist aber die Kreuzung dieser beiden, die sogenannte Holländische Linde die häufigste gepflanzte Linde. Die spätblühende starkduftende Silberlinde war zwischenzeitlich als „Hummelkiller“ in Verruf geraten. „Umweltschützer“ schlugen Alarm: der Nektar sollte eine giftige Zuckerart enthalten. Grünflächenämter wurden aufgefordert, die Bäume zu fällen. Die Sache geisterte jahrelang durch die Presse. Wie kam es dazu? Unter den blühenden Bäumen findet man regelmäßig größere Mengen toter Hummeln und Bienen. Da lag die Vermutung nah, das sich die Tiere an dem reichlichen Nektarangebot vergiften. Verhungert konnten sie ja schließlich nicht sein! Oder doch? Als (nach einigen Jahren!) endlich einmal die toten Hummeln und Bienen untersucht wurden, war das überraschende Ergebnis: Sie waren keineswegs an einer Überdosis giftigen Nektars eingegangen. Ihre Mägen waren leer! Die über und über blühenden und stark duftenden Bäume hatten ausgehungerte Insekten aus einem großen Umkreis angelockt – und viele haben es nur bis kurz vor die Blüte geschafft! Die toten Hummeln unter den Bäumen zeigen eigentlich nur, dass das Blütenangebot zu dieser Zeit in der Umgebung viel zu gering ist. Der gesunde Menschenverstand hätte diese hysterische Diskussion von Anfang an zurechtrücken können: die Silberlinde blüht, wie alle anderen Linden, um bestäubt zu werden, damit sie Samen ansetzen und sich vermehren kann. Wenn sie ihre Bestäuber -Hummeln und Bienen- dabei umbringen würde, wäre sie schon längst ausgestorben.
Außer diesen vier häufigsten Lindenarten werden gelegentlich noch weitere Linden gepflanzt: Krimlinde, amerikanische Linde, verschiedenblättrige Linde...
 
Mitte bis Ende Juni blühten:
Gehölze: Linden, Liguster, Sommerflieder, Esskastanie
Wildpflanzen: Wilde Malve, Weg-Malve, Moschus-Malve, Fingerhut, Weißklee, Nachtkerze, Brombeere, Wiesensalbei, Natternkopf, Wiesenmargerite, rote Taubnessel, Acker-Ehrenpreis, Giersch, Holunder, kleiner Klee (Trifolium dubium), aufrechtes Fingerkraut, wilde Erdbeeren, Kamille, Jakobskreuzkraut
Gartenpflanzen: Rosen, Glockenblumen, Salbei, Zitronenthymin, Tomaten, Grasnelke, Sonnenröschen, Margerite, Rosenmeister, Frauenmantel, immer noch (!) Stiefmütterchen, Taglilien

Bei einem Stauden-Seminar in der Essener GRUGA, das ich am 26.6. besuchte, notierte ich folgende blühende Pflanzen:
Rittersporn, Riesen-Zierlauch, Salzstrauch, Funkie(Hosta), Blumenbinse, Schaumblüte (Tiarella cordifolia), Akelei, Astilbe, Heuchera brizoides, verschiedene Storchschnabelarten, langblättriger Ehrenpreis, Sterndolde, Spornblume, Staudensalbei, Pfingstrose, Iris, Gartenwinde (als Unkraut!), kleine Nachtkerze, großblütiger Ziest, wolliger Ziest, Mauerpfeffer, Mädchenauge, „brennende Liebe“ (Lychnis chalcedonia), pfirsichblättrige Glockenblume, Königskerze, Katzenminze, Mittelmeerginster, Yucca filimentosa, „schwarzäugige Susanne“, Feinstrahl-Aster, Sonnenbraut, Ochsenzunge, Ochsenauge, Brandkraut, Nelkenwurz, Mädesüß, Stauden-Schafgarbe, Seidenpflanze, Fingerkraut (Potentilla atrosanguinea), Kokardenblume, Felberich, Rodgersie, Baldrian, Steinklee (Honigklee!), Trompeten(-Bohnen-)baum, Engelstrompete, Kermesbeere, Indigostrauch, Seifenkraut, Quendel, Acanthus mollis, Tripmadam, Weinraute, Florida-Hartriegel, Portulak, div. Rosen (zB. Duftwolke), Mazedonische Witwenblume...
Die unterstrichenen Pflanzen wurden besonders stark von den Bienen des Lehrbienenstandes des Kreisimkerverbandes Essen, der sich auf dem Gelände befindet, besucht!
Man sieht schon an der Länge der Liste, dass sich ein Besuch in der GRUGA auf jeden Fall lohnt! Eine der schönsten Parkanlagen Deutschlands, ideal um dort einen ganzen Tag mit der Familie zu verbringen – und nur einen Katzensprung von Ratingen entfernt!

Ein heißes Finale
wünscht Euch

Manuel Schwabe